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Krankenpflege im Kaiserreich: Das Knappschaftskrankenhaus Gelsenkirchen-Ückendorf, 1905 eröffnet, war das erste Krankenhaus im Besitz des Bochumer Allgemeinen Knappschaftsvereins.
Foto um 1910.
Bearbeiter
Christoph Wehner
Förderinstitution
Schleswig-Holsteinische Vereinigung zur Bekämpfung der Tuberkulose und der Lungenkrankheiten e.V.
Laufzeit
01.04.2019 – 31.11.2019
Das Forschungsprojekt untersucht den Umgang mit Tuberkulosepatienten in Heilanstalten der norddeutschen Rentenversicherungsträger in der Zeit des Nationalsozialismus. Dabei liegt ein spezieller Fokus auf den Entwicklungen im Tuberkulosekrankenhaus „Tönsheide“ der damaligen LVA Schleswig-Holstein, das zeitgenössisch zu den größten und modernsten Krankenanstalten in der schleswig-holsteinischen Provinz gehörte. Es bildete zugleich das Zentrum eines institutionellen Komplexes, zu dem weiter die Nebenanstalten Tannenfelde und Kaiserberg, eine Arbeitsheilstätte sowie ein landwirtschaftlicher Betrieb zählten.
Das Ziel der Untersuchung besteht einerseits in der empirischen Rekonstruktion der institutionellen Entwicklung sowie der Behandlungs- und Versorgungspraxis. Hier ist die Frage zentral, inwieweit sich der Umgang mit Tuberkulosepatienten vor dem Hintergrund einer zunehmend radikalisierten und gegen die infektiösen Kranken gerichteten Tuberkulosepolitik in diesen Einrichtungen wandelte. Andererseits geht es darum, den Beitrag von Fachärzten, Tuberkuloseexperten und Funktionären der norddeutschen Rentenversicherungsträger im Rahmen der zeitgenössischen tuberkulosepolitischen Radikalisierungsprozesse näher zu bestimmen.
Im Ergebnis leistet das Projekt einen Beitrag zur Institutions- und Regionalgeschichte Schleswig-Holsteins, zur Medizin- und Expertengeschichte des „Dritten Reiches“ und zur Rolle der Rentenversicherungsträger in der nationalsozialistischen Gesundheitspolitik.